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Nachricht von Franz Amonn - August 06, 2001 at 22:51:46:

 

Schwärzen bzw. Brünieren von Metall

Hallo Ihr Brünierfans

Zu dem bisher betreffend dieses Themas gesagten (siehe unter "Beschläge aus MS der Pen Duick") noch einige Ergänzungen:

Zuerst möchte ich Ingo beipflichten: Das Resultat ist nie ganz reines Schwarz, sondern ein Schwarzbraun, vergleichbar von einem Rosthauch überzogenen schwarzen Metallteilen. Auch die geringe Abriebfestigkeit kann ein Problem sein. Die Bemerkung, dass die Metallteile völlig fettfrei und ohne Oxydschicht sein müssen, ist sehr wichtig. Dies lässt sich aber auch sehr einfach (und billiger) durch kurzes Einlegen oder Eintauchen in 10%-ige Schwefelsäure (H2SO4 10% beim Drogisten oder Laborlieferanten) erreichen.

Zum Brünieren eignen sich nicht alle Metalle gleich gut. Am besten geht es mit Silber, Messing und Kupfer. Lötstellen sollten mit Silberlot ausgeführt werden, da sich Lötzinn nicht gleichermassen färbt und kleine Lötstellen währen des Brünierprozesses chemisch wegerodiert werden können.

Der grosse Vorteil des chemischen Schwärzens von Metallteilen liegt darin, dass durch die mikroskopisch dünne Schicht die Oberflächenstrukturen nicht ausgeschwemmt werden und die scharfen Konturen sowie metallische Wirkung erhalten bleiben. Trotzdem setze ich persönlich das Brünieren nur zurückhaltend ein und beschränke es auf das Färben von feinen Ketten oder ähnlich filigranen Teilen wie kleinen Schäkeln etc., welche durch eine Lackierung zu stark "verkleistert" würden. Und selbst in diesen Fällen betrachte ich es eher als Grundierung, die auch bis in kaum zugängliche Ecken reicht, bevor ich dann noch mit dem Pinsel retouchiere.

Grundsätzlich halte ich das Brünieren eher nicht für eine so geignete Methode im vorbilgdegreuen Modellbau und ziehe ihr meistens einen Farbanstrich vor. Zwar sehen brünierte Teile schön aus auf Museumsmodellen, entsprechen aber in keiner Weise dem Original. Auf Schiffen finden sich nämlich nur selten blanke Metallbeschläge. Dazu gehören (auf Arbeitsschiffen nur vereinzelte!)Messingteile, gelegentlich galvanisierte (silbergraue) Beschläge und - auf modernen Schiffen - jetzt auch Teile aus verzinktem Eisen oder rostfreiem Stahl. Mit Ausnahme der messingglänzenden Beschläge auf Yachten (hier würde ich sie blank lassen!) waren die Metallteile jedoch in aller Regel gestrichen. Dabei fand keineswegs nur schwarze, sondern sehr oft auch graue, grüne, rote oder weisse Farbe Verwendung. Diese meist mehrschichtigen Anstriche führen selbst beim Original zu einem gewissen Ausschwemmen der Konturen, so dass ein dünner Farbauftrag (2-3 Schichten mit verdünntem Lack) im Modell auch hier nicht fehlgeht. Das Streichen von "Metallteilen" erlaubt zudem die Verwendung beliebiger Rohmaterialien, z.B. auch von Kunststoffen, welche für manche Anwendungen ideal sein können. Wenn gewünscht, ist es auch viel leichter, mit Farbe einen dezenten Rostansatz hinzuzaubern matt! matt! matt!).

Ich möchte nicht vergessen mitzuteilen, dass sich die oben erwähnte Schwefelsäure auch ideal eignet, um das Metall zum Hartlöten vorzubereiten und danach die Flussmittelrückstände zu entfernen. Der Schwefelgeruch ist dabei nicht allzu aufdringlich.

Mit herzlichem Gruss aus des Teufels Küche

Franz

 



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